Tragisches Geschehen mit glücklichem Ende
Nahe-Zeitung, Mittwoch, 14. September 2022, Seite 22
Erlös der Benefizkonzerte in Sien an die Soonwaldstiftung übergeben
Sien. Es war eine gute Tat mit tragischer Komponente: Schon kurz nach dem Beginn des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine, der auch schnell Tausende Flüchtlinge nach Deutschland trieb, wollte der Siener Bernd Winter, der auch für die Grünen Mitglied im Kreistag und Verbandsgemeinderat Herrstein-Rhaunen war, schnelle Hilfe für die Geflüch‐ teten organisieren. Der gut vernetzte Winter hatte schnell eine ganze Reihe von Musikern zusammen, die bereit waren, kostenlos für den guten Zweck aufzutreten: den Europa-Abgeordneten und Gipsy- und Jazzmusiker Romeo Franz mit seiner Familie, Dudelsackspieler Daniel Dollitz, der Koblenzer Sinti-Gitarrist Lulo Reinhard, die vielfach ausgezeich‐ nete belarussische Klassik-Gitarristin Yuliya Lonskaya, die Musikvereine Oberreidenbach und Nahbollenbach sowie die Brüder Stefan und Jochen Weiß von der „Mrs. Pepper’s Lo‐ nely Corona-Band“ aus Kappeln.
Dann kam der unerwartete, plötzliche Tod des Initiators am 29. April, Bernd Winter war ge‐ rade auf dem Rückweg von einer Vorbesprechung des Benefizfestivals mit der Verbands‐ gemeinde. Das tragische Geschehen brachte das Projekt kurzzeitig zum Stocken, doch die inzwischen gute Zusammenarbeit der unterschiedlichsten Akteure und das verbindende Ziel, samt der weiterhin geltenden Zusage der Musikerinnen und Musiker und die Unter‐ stützung zahlreicher Sponsoren aus dem Bereich des lokalen Handwerks, der Kultur und des Handels, führte dann doch zur Umsetzung. Schließlich konnte sogar zu zwei Konzer‐ ten in der Siener katholischen Kirche eingeladen werden. Sie fanden am 26. Juni und 3. Juli statt und hatten mit rund 240 Besuchern eine erfreuliche und begeisterte Resonanz über nationale und kulturelle Grenzen hinweg.
Dabei herausgekommen ist ein stattlicher Reingewinn in Höhe von 6121,78 Euro, beste‐ hend aus den Kollekten-Spenden der Konzertbesucher und den Spenden der Sponsoren. Ein entsprechender Scheck wurde nun von einigen Aktiven an Herbert und Ingrid Wirzius als Vertretern der Soonwaldstiftung „Hilfe für Kinder in Not“ übergeben. „Das Geld kommt ausnahmslos und ohne Abzüge der Unterstützung Geflüchteter aus der Ukraine in unse‐ rem hiesigen lokalen Raum, aus den Kreisen Birkenfeld, Bad Kreuznach und dem Rhein-Hunsrück-Kreis, zugute“, betonte Wirzius bei der Scheckübergabe.
Der große Vorteil der Sonnwaldstiftung sei es, so erläuterte Wirzius weiter, dass man schnell und unbürokratisch helfen könne, wo offizielle Stellen oftmals einen größeren zeitli‐ chen Vorlauf bräuchten. „Es kommen jeden Tag noch neue Fälle dazu“, so Wirzius. „Vor al‐ lem auch viele Kinder sind buchstäblich mit nichts hier angekommen. Sie brauchen Schu‐ he, Kleidung und gerade jetzt zu Beginn des Schuljahres auch Schulmaterialien.“
Die Hilfestellungen der Soonwaldstiftung umfasse aber auch die Vermittlung von Wohn‐ raum, die Ausstattung der Wohnungen über die Lager der verschiedenen Wohlfahrtsein‐ richtungen. „Was uns aber auch sehr wichtig ist und wobei uns unsere zahlreichen Kontak‐ te eine große Hilfe sind, ist die Vermittlung der Kinder und Jugendlichen in Sport- und an‐ dere Vereine. Das hilft ihnen sehr, bei uns anzukommen und ihre oftmals schrecklichen Er‐ lebnisse zu verarbeiten.“ red
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